Instandhaltung – nur ein Kostenfaktor?

Neulich hatte ich wiedermal eine Diskussion zum Thema Instandhaltung. Dabei kam die alte Meinung auf, sie wäre immer nur mit Kosten verbunden. Ich meine, die Instandhaltung gehört wie die anderen Dienstleistungsabteilungen, ganzheitlich im Unternehmen eingeordnet. Der Blick auf interne Kostenverursacher verstärkt nur das Silodenken.

Wo liegt der wahre Wert einer Maschine?

In jungen Jahen dachte ich tatsächlich, dass allein der Erhalt des Wertes einer Maschine, Anlage oder eines Gebäude die Aufgabe der Instandhaltung ist. Liegt ja so im Namen: In-Stand-Haltung. Sie sollte sicher funktionieren und dauerhaft der Produktion zur Verfügung stehen.

Aber immer wieder machte ich Beobachtungen, die diesen Ansatz nicht unterstützten. Maschinen wurden mit schwerer Bearbeitung auf Verschleiß gefahren, Gebäude wurde nur notdürftig instandgesetzt. Und das oft mit der ausdrücklichen Weisung der Geschäftsführung. Der Konflikt war für mich unerträglich, deshalb suchte ich nach dem warum? und kam zu einer neuen Erkenntnis.

Sie lag natürlich im Zweck des Unternehmens. Der Zweck des Unternehmens besteht vornehmlich darin, Geld zu verdienen. Im Wertstrom wird ein Nutzen erzeugt. Mit Auslieferung erhält der Kunde sein Material, seine Ware und bezahlt diese. Aus diesem Kundennutzen Werte für das eigene Unternehmen zu schaffen, dazu sind die Maschinen da.

Also fokussierte ich mich fortan mehr auf den Materialstrom. Dazu besprach ich mich mit den Verantwortlichen und setzt meine Möglichkeiten so ein, dass mögliche Störungen in der Produktion möglichst wenig Auswirkung auf die Lieferungen hatten.

Mein neues Werkzeug – die Theory of Constraints

Dabei kam mir dann auch die Idee der ToC (Theory of Constraints) zu Hilfe. Diese ToC besagt, dass es zu jedem Zeitpunkt nur einen Engpass in einem System, hier dem Produktionssystem, gibt. Dieser Engpass steuert den Materialstrom. Also legte ich von nun an mein Augenmerk auf den möglichen Engpass und darauf, dass eine ausgefallene Maschine nicht zum neuen Engpass wird.

Das ist mir als Instandhalter natürlich nicht alleine möglich, aber in enger Zusammenarbeit mit der Produktion schon.

Die ToC vertritt halt auch die Idee, dass Buchungen innerhalb des Unternehmens nicht automatisch zu Verlusten für das Unternehmen führen. Deshalb sehen wir ToC Anwender die Kostenrechnung im Unternehmen nicht als erste Priorität für die Verbesserung des Unternehmensergebnisses. Wir fokussieren uns auf die Sicherstellung des Umsatz.

Klar hat da die Instandhaltung nur eingeschränkte Möglichkeiten zu wirken. Aber das Wissen um den Engpass macht auch mögliche Verbesserungen wirkungsvoller und gerade in Zeiten, wenn die Liquidität des Unternehmens keine Investitionen erlaubt, ein starker Hebel.

Ich habe das in der Praxis mehrmals angewendet und die Ergebnisse haben mich Stolz gemacht.

Ja, ich sehe es auch so: die reine Instandhaltung einer Maschine wirkt sich nicht monetär in der Bilanz aus.

Aber wenn genügend Aufträge vorliegen und die Instandhaltung mitwirkt, diese in kürzester Frist zum Kunden zu liefern, ist das relevant in der Bilanz. Und wenn es die Instandhaltung hinbekommt, Verbesserungen am Engpass wirksam umzusetzen, steigen die Qualität und der Durchsatz und deshalb sinken die anteiligen Kosten. Dann ist die Instandhaltung wertvoll.

Ich denke, die reine Kostenminimierung in der Instandhaltung führt langfristig zu Problemen in den Unternehmen. Deshalb ist es mein Ziel, diesen Fokus auf die wahren Ziele des Unternehmens zu lenken.

Das ich das jahrelang eingefahrene System des in „Kosten zu denken“ im Management nicht ändere, ist mir klar. Aber mir persönlich hat diese Denkweise zu einem neuen Verständnis über die Zusammenhänge im Unternehmen verholfen. In Diskussionen um die Finanzen der Instandhaltung hatte ich somit gute Argumente und konnte sogar manchen Schaden vom Unternehmen abzuwenden.

#Instandhaltung #Effektivität #TOC #Business #VSM

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